Sie sei, liest man, eine Frau, die offen und klar ihre Meinung sage. Das sei ihre Stärke, aber das mache sie auch verletzlich. Die Rede ist von der immer noch als neu zu bezeichnenden Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche Deutschlands, der EKD, Margot Käßmann. Unlängst hat sie sich über die Sinnlosigkeit des deutschen Militäreinsatzes in Afghanistan geäußert und dafür Kritik geerntet. Nun ist es ihr gelungen, den Papst zu vergrätzen.
Der würde das zwar selbst nie öffentlich zugeben, aber sein Kurienkardinal Kasper hat deutliche Worte gefunden. Der gibt sich enttäuscht und verärgert über Käßmann. Das kann sogar der protestantische Häckerling nachvollziehen. Frau K. hat klar und deutlich gesagt, sie erwarte vom sechzehnten Benedikt nichts in Sachen Ökumene. Selbst wenn sie damit den Nagel auf den Kopf getroffen haben sollte, ein solcher Hammer gehört von der obersten deutschen Evangelischen nicht geschwungen. Solche Sätze kann man bei kirchlichen Stammtischen äußern, aber aus offiziellem Mund sind sie undiplomatisch, ja schädlich, weil damit nichts erreicht, aber vieles verhindert wird.
Natürlich erwarten wir mehr ökumenische Begeisterung von unseren katholischen Brüdern und Schwestern, aber wir sollten die Erwartungen an sie klar formulieren und sie damit in Zugzwang bringen.
Es wird Zeit, dass die Ratsvorsitzende K. Rat in Sachen Führungsverantwortung annimmt. Denn sonst kommt sie zwar oft in den Medien vor, aber leider nicht als eine Stimme, die ernst genommen wird.
(Blog-Eintrag Nr. 138)
3 Antworten auf „Über Käßmann 1“
Der Sprecher oder die Sprecherin einer Gemeinschaft, gleich welcher Art, sollte, egal ob Kleintierzuchtverein oder Regierung, immer versuchen, die Meinung seiner Gemeinschaft deutlich, aber diplomatisch wiederzugeben. Persönliche Ansichten oder gar Mutmaßungen stehen einem solchen Amt weder gut noch zu.
An Boris: Bei den Kleintierzüchtern mag es ja noch angehen, ab und zu auf den Putz zu hauen, in den Kirchen jedoch wird fast jede Äußerung “der Spitze” kritisch beäugt. Denn dabei kommt es auf jedes Jota (i-Tüpfelchen) an. Um ein solches haben sich die Mönche in Alexandria einst gekloppt. Frau K. weiß das als gelernte Theologin, aber sie erliegt gerne der heutigen Mode “aus dem Bauch” heraus zu sprechen, anstatt den Kopf zu benutzen. In der Ökumene kommt man nicht mit dem Holzhammer weiter, sondern nur mit steten Tropfen, die den Stein (den Felsen, den Nachfolger des Petrus) allmählich aushöhlen.
Am heutigen 23. Februar 2010 muss man diesen Eintrag neu lesen. Denn mit ihrer Alkoholfahrt hat Frau K. Verantwortungslosigkeit demonstriert und ihre Eignung und ihr Recht, die deutschen Protestanten zu führen, in Frage gestellt.
Was immer sie in diese Situation gebracht haben mag, es sei ihr als Mensch gerne verziehen: Aber als Ratsvorsitzende ist sie kaum noch tragbar. Traurig.